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Hannis Story

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"Wir sind kontaktfreudig, quatschen, schießen" - zu viel Spaß kann es für Hanni nicht geben. Hanni Urbach ist Kinder- und Jugendtrainerin, Kreisdamenleiterin im Kreis Neuss und das Herz des Schiess-Sportvereins Neuss-Reuschenberg 1956.

Sie wuppt den Laden - allerdings nicht alleine, sondern gemeinsam mit dem ganzen Verein. Denn alle unterstützen sie. Das hat Gründe.


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"Ich bin Jugendtrainerin und Kreisdamenleiterin für den gesamten Kreis Neuss. In unserem Schieß-Sportverein Neuss-Reuschenberg 1956 setze mich für Frauen und Mädchen ein, insgesamt für die Jugendförderung. 

Unser Schießsportverein ist mittelgroß, naja, eher groß. 170 Leute im Verein, davon 46 Frauen und Mädchen.Die kleinste ist acht, der jüngste, der Luca, ist fünf.

Bei uns trainieren Sportler*innen aus vielen Ländern: China, Kroatien, USA, Russland, Großbritannien, Slowenien, Türkei, Tunesien, Dänemark - und Deutschland!
Nö, eigentlich machen wir nichts Besonderes, um die einzubinden. Wir machen das einfach. Egal, wie klein, wie alt, wie dick, da machen wir keine Unterschiede.

Nachwuchsprobleme? Haben wir nicht! Wir sind der einzige Verein im Umkreis, der keine Nachwuchsprobleme hat. Wir machen aber auch viel drum herum: Gymnastik, Biathlon. Und ganz wichtig bei uns: Wir haben für jeden ein offenes Ohr. Egal, wer hier reinkommt: Der wird sofort mit aufgenommen."


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Mulan

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"Wir haben keine Waffen, sondern Sportgeräte. Das lernen die Kleinen von klein auf. Das ist uns wichtig! Wir Sportschützen haben ein Imageproblem. Der Täter von Hanau war zu unserem Leidwesen auch Sportschütze. Jetzt sollen die Gesetze wieder verändert werden ...Dabei ist Schießen olympische Disziplin, mit Ringen die älteste Disziplin.

Laien denken, Schießen funktioniert wie auf der Kirmes, ein  schnelles peng, peng, peng. Hier auf dem Schießstand erkennen die Leute: Oh, die Scheibe ist aber weit weg! Das ist kein Vergleich - das hier ist richtig Sport. Anderthalb, zwei Jahre muss man üben, um das Sportgerät einigermaßen im Griff zu haben. Die Schützen brauchen Rumpfstabilität, kräftige Schultern und Arme. Und einen sicheren Stand. 
Wer nach dem Sport nicht geschwitzt hat , der war nicht ganz dabei.

Wir fangen bei den Kleinen an mit Gymnastik und Zirkeltraining und Gummibändern für die Nackenstärke. Für die Kleinen ist das Gewehr wirklich schwer, da fallen die um! Die müssen erst fit und kräftig werden.

Unsere Sportler sind super! Wir haben schon mehrere Meistertitel. Hier in unserem Keller ist auch unsere Hall of Fame. In unserem Regal stehen so viele Pokale, dass wir regelmäßig aussortieren müssen.

In Deutschland gibt es rund 16.000 Schützenvereine, die meisten in Süddeutschland. In NRW sind es rund 900. In NRW - besonders in Neuss - gibt es nur noch wenige  Schießstände. Die ganzen Kneipen haben zu gemacht. Unserer ist neu und auch technisch auf dem neusten Stand."

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"2010 bekam ich die Diagnose Gehirntumor. Das wurde bestrahlt und ist gewachsen. Der Tumor konnte nicht vollständig rausoperiert werden, weil er direkt an der Aorta sitzt. Wenn die da dran gehen, würde ich hier nicht sitzen.
Ein bisschen wächst der immer noch. Da bildet sich Wasser, dadurch könnte ich einen Gehirnschlag bekommen. Dazu kommt eine Depression und Arthrose, und die Augen sind schlecht. Wenn ich alles aufzähle, was ich nicht habe, wäre ich schneller fertig.
Ich bin froh, wenn ich morgens wach werde. Aber man muss immer das Positive sehen. Früher habe ich mich über sämtliche Sachen aufgeregt, so Kleinigkeiten, das mache ich nicht mehr. Aber wenn ich meine Familie nicht hätte und den Verein, würde ich kaputt gehen.

Seit 30 Jahren bin ich Sportschützin. Ich schieße immer noch, Kurzwaffe und Langwaffe. Die Konzentration lässt schnell nach, das Gleichgewicht und der Stand sind auch nicht mehr super. Ich bin allerdings nie alleine am Stand. Wenn jemand sieht, dass ich zittere, dann nehmen die mich raus und stellen mir einen Stuhl hin.

Alle wissen von meiner Krankheit, meine ganze Umgebung, Freunde, der Verein. Alle helfen und fragen. Das ist alles herzlich! Aber ich bin ja auch herzlich! Eine rheinische Frohnatur halt. 

Der Verein hat mich mit der Erkrankung wirklich aufgefangen. Ich hab gesagt: Dann mache ich jetzt Jugendtraining und Damentraining intensiver. Da sind alle mit einverstanden, auch wenn es mal nicht so gut geht, weil es mir zu laut und zu hektisch ist. Aber es ist ein riesen Spaß. Für mich ist das der Ausgleich.

Das Ehrenamt bedeutet mir, dass ich vielen helfen kann. Das habe ich immer gemacht: etwas getan und geholfen. Ich mache das gerne und ich mache das weiter. Wenn ich das nicht mehr hätte, würde mir was fehlen! Der Verein gibt mir soviel zurück, und ich gebe dem Verein viel - das ist meins. Das ist das, was mir wichtig ist. Da gehe ich richtig drin auf."

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Dieses Pageflow wurde erstellt mit Unterstützung des Schieß-Sportverein Neuss-Reuschenberg 1956 e.V.

Herzlichen Dank an Hanni Urbach, ihre Familie und alle Schütz*innen für die Zusammenarbeit!

Fotos: Mark Hermenau
Text: Nicole Jakobs



Die "Ehrenamtlerin des Monats" ist ein Projekt im Rahmen der Initiative Ehrenamt des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit WestLotto und gefördert durch die Staatskanzlei NRW. Mehr Informationen zur Initiative finden Sie auf www.sportehrenamt.nrw.
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